Kurzfristige Erfolgsrechnung - Kostenträgerzeitrechnung

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Metin Sağmanlı

Die kurzfristige Erfolgsrechnung - Kostenträgerzeitrechnung  dient der laufenden Überwachung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Sie stellt Leistungen und Kosten der Abrechnungsperiode, i.d.R. eines Monats gegenüber. Die Kostenträgerzeitrechnung ist deswegen sehr viel aktueller als die Gewinn- und Verlustrechnung.


Die Zuordnung ist grundsätzlich mit zwei Verfahren möglich: entweder werden beim Gesamtkostenverfahren die Erlöse an das Mengengerüst der Kosten angepasst oder beim Umsatzkostenverfahren werden die Kosten an das Mengengerüst der Erlöse angeglichen.


Gesamtkostenverfahren

Dem Gesamtkostenverfahren (Produktionsrechnung) liegt die Erfassung der gesamten, nach Kostenarten gegliederten Kosten des Unternehmens zugrunde. Den Erlösen werden alle primären Kosten der Abrechnungsperiode gegenübergestellt.


Bestandsveränderungen an unfertigen oder fertigen Gütern werden berücksichtigt, indem Zunahmen (=Lagerleistungen) addiert und Abnahmen subtrahiert werden (also umgekehrt wie bei der differenzierenden Zuschlagskalkulation). Dabei werden die Bestandsveränderungen mit den Herstellkosten bewertet; d.h. Material- und Fertigungskosten werden einbezogen, Verwaltungs- und Vertriebskosten dagegen nicht.


Erlöse

+/- Bestandsveränderungen (zu Herstellkosten)

- Kosten (gesamte primäre Kosten )

_________________________________

=  Betriebsergebnis

Mathematisch lässt sich das Gesamtkostenverfahren wie folgt darstellen (Annahmen: Nur eine Produktart; keine Bestandsveränderungen an unfertigen Erzeugnissen; kH sind die Herstellkosten der Produktart pro hergestelltem Stück und die Ki die Kostenarten):


BE= xa * p + (xp-xa) * kH - ∑ Ki mit  K= ∑ Ki

                 

Umsatzkostenverfahren

Beim Umsatzkostenverfahren (Umsatzrechnung) werden den gesamten Erlösen der Abrechnungsperiode die Kosten der abgesetzten (=„umgesetzten“) Produkte gegenübergesellt. Die Kosten der abgesetzten Produkte setzen sich aus den Herstellkosten der abgesetzten Produkte und den gesamten Verwaltungs- und Vertriebskosten zusammen.


Erlöse

- Herstellkosten der abgesetzten Produkte

- Verwaltungs- und Vertriebskosten

__________________________________

= Betriebsergebnis

Mathematisch dargestellt ergibt sich:


BE= xa * p – xa * kH – (KVw + KVt) = xa * p – xa * k 

            

Werden Verwaltungs- und Vertriebskosten pro Mengeneinheit (pro Stück) angegeben, dann beziehen sie sich nicht, wie die Herstellkosten pro Stück, auf die produzierte, sondern auf die abgesetzte Menge.

Das Umsatzkostenverfahren ist aussagefähiger als das Gesamtkostenverfahren, weil bei seiner Anwendung nicht nur die Erlöse, sondern auch die Kosten der abgesetzten Produkte erkennbar werden und somit die Erfolgsbeiträge der verschiedenen Produktarten offengelegt werden. Beim Gesamtkostenverfahren können die Kosten dagegen nicht den Produktarten zugeordnet werden.

In der Türkei wird ausschließlich das Umsatzkostenverfahren angewendet.


Wie im IAS-Standard 1.92 beispielhaft dargestellt, werden im türkischen Kontenplan  die Umsatzerlöse (abzüglich der Erlösschmälerungen) den Umsatzkosten, im türkischen Kontenplan „Wareneinsatz“ genannt, gegenübergestellt.


Die GuV enthält quasi ein Kostenrechnungssystem. Deshalb werden die Konten mit den laufenden Nummern 620 bis 632 nicht direkt angebucht:


Wareneinsatz 620 Wareneinsatz für fertige Erzeugnisse 621 Handelswareneinsatz 622 Einsatz von Dienstleistungen 623 Sonstiger Einsatz   Aufwendungen aus der betrieblichen Tätigkeit 630 Aufwand für Forschung und Entwicklung 631 Aufwand für Verkauf und Vertrieb 632 Aufwand für die Verwaltung 

Dabei wird nach zwei unterschiedlichen Verfahren gebucht. Nach der Rechnungslegungsvorschrift 7A und 7B. In 7A sind die Hauptkonten nach Funktionen und in 7B nach Kostenart gegliedert.


Die Industrie-, Dienstleistungs- und Handelsbetriebe unter Beachtung bestimmter Bedingungen  können zwischen den Alternativen 7/A und 7/B auswählen, welche sie dann im Kontenplan anwenden.


Bei der 7/A Alternative werden die Kosten im Hauptbuch nach Funktionen eingeteilt. Mit einer Buchung werden sie in den Hilfsbüchern gleichzeitig nach den Kostenarten und Kostenstellen gebucht.


Für die Verbuchung der Kosten kommen nun die 7er Konten aus dem Kontenrahmen zum Einsatz. Bei der 7/A Alternative gibt es folgende Kontenarten:

  •  700 Betriebsüberleitungskonto
  •  710 Fertigungsmaterialeinzelkosten
  •  720 Fertigungslöhne
  •  730 Fertigungsgemeinkosten
  •  740 Dienstleistungskosten
  •  750 Forschungs- und Entwicklungskosten
  •  760 Vertriebs- und Verkaufskosten
  •  770 Verwaltungskosten
  •  780 Finanzierungskosten


Die Betriebe können dann je nach Bedarf Unterkonten zu diesen Hauptkonten eröffnen. Außerdem sind für jedes Hauptkonto ein Verrechnungs- und ein Abweichungskonto zu eröffnen. Die Verrechnung der nach Alternative 7/A gebuchten Kosten zu den Kostenträgern und zu den Posten der Erfolgsrechnung (6er Konten) hat über die Verrechnungskonten zu erfolgen. Demnach gibt es zu jedem Hauptkonto ein dazugehöriges Verrechnungskonto. Die Abweichungskonten sind insbesondere für die Plankostenrechnung erforderlich.


Mit Entstehen der Kosten wird bei den Kostenkonten (710, ... , 780) im Soll gebucht, die Gegenbuchung erfolgt auf 100 Kasse, 150 Rohstoffe etc.


Gleichzeitig wird der Aufwand während der Periode über die Verrechnungskonten gebucht. Bei einem Industriebetrieb werden die Kosten auf die Konten 151, 152, und 620 gebucht, die Gegenbuchung erfolgt auf den Konten 711, 721, 731.


Am Ende des Geschäftsjahres werden die Kostenkonten mit den Verrechnungskonten abgeschlossen.

Die Differenzen, die sich bei der Plankostenrechnung zwischen den Ist- und Plankosten ergeben, werden auf Abweichungskonten gebucht und wiederum mit den dazugehörigen Aufwandskonten der 6. Gruppe abgeschlossen.

  

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